Dialogo – Österreichische Nationalbibliothek, 1995
ART, LICHTDialogo - Nationalbibliothek Wien, Prunksaal, 1994/1995
Dialogo
Der Kuppelbereich des monumentalen, barocken Bibliothekssaales wird in dieser Arbeit zur Visualisierung von Sendung und Empfang menschlicher Erkenntnis verwendet. Die formale Entsprechung zur Schädelform, gezeigt durch ein projiziertes Lichtgitter, lässt die Bibliothekskuppel als überdimensionalen Gehirnraum erscheinen. Menschliche Erkenntnis als Membran zum Universum.
Die Frage, auf die das Augenmerk in dieser Installation gerichtet wird, ist, inwieweit das Denken des Menschen, und damit sein Erkennen, objektive Wahrheit beanspruchen kann. „Cogito ergo sum“ steht „divina sapientia“ gegenüber, d.h. dem Glauben, dass wahre Erkenntnis nur mit göttlicher Hilfe möglich ist. Dieser argumentative Dialog wird in dieser Installation in Wort und Bild geführt, an einem Ort, an dem die Neuzeit ihren Ausgangspunkt gefunden hat: in der Bibliothek einer Nation.
Im Eingangsbereich durchschreitet der Betrachter eine Lichtlinie und tritt damit sichtbar in Korrespondenz mit Personen, deren Lebenswerk seine Identität geprägt haben, zumindest, wenn er in der westlichen Welt sozialisiert wurde.